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Zum 10. Mal auf den Spuren der Roten Bergsteiger*innenVergangenes Wochenende waren wir bereits zum 10. Mal auf den Spuren der Roten Bergsteier*innen in der Sächsischen Schweiz/Osterzgebirge unterwegs. Führten uns die Jahre zuvor die Wanderungen rund um Sebnitz und in den Schluckenauer Zipfel oder in die hintere Sächsische Schweiz, war dieses Mal die Region rund um Altenberg das Ziel der 50 Teilnehmenden.

Im Einführungsvortrag am Freitag berichtete Roland Hering über seinen Vater Arno Hering, der zusammen mit anderen aktiven Kommunist*innen (z.B. Arthur Thiermann, ebenfalls aus Struppen) eine illegale Fluchthilfe- und Kuriergruppe, die sich v.a. um das Volkshaus in Tísa konzentrierte, organisierte. Arno Hering musste später in die Tschechische Republik emigrieren und schloss sich 1938 den Internationalen Brigaden in Spanien an, um auf Seiten der Republik gegen den Franco-Faschismus zu kämpfen. Nach drei Jahren Haft in Frankreich wurde Arno Hering 1941 nach Deutschland ausgeliefert und im November 1942 vom Volksgerichtshof zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er erlebte die Befreiung 1945 im Zuchthaus Straubing. Unmittelbar danach kehrte er nach Struppen zurück und reorganisierte dort, ohne Genehmigung der sowjetischen Besatzung, die Ortsgruppe der KPD. Im Juli übernahm er die politische Leitung des KPD-Unterbezirks Pirna.

Am Samstag führte uns die erste Wanderung rund um Altenberg an den Galgenteichen vorbei, über den Pöbelknochen zum Kahleberg. Der größere Teil der Gruppe besuchte noch das Georgenfelder Hochmoor und gemeinsam ging es die Schneise 31 zurück. Am Gedenkstein für die drei am 4. Juli 1935 ermordeten Antifaschisten Walter "Florian" Richter, Max Niklas und Arthur Thiermann erinnerten wir an diese. Hintergrund: Vier Antifaschisten waren während eines Literaturschmuggels in einen Hinterhalt gelockt worden, wo die Gestapo das Feuer eröffnete. Nur Johannes Müller konnte in die CSR fliehen, die anderen drei wurden ermordet. Im Bericht der Gestapo heißt es dazu: "Durch Vermittlung eines Vertrauensmannes war es den Beamten des Polizeipräsidiums Dresden gelungen, im Staatsforstrevier Hirschsprung-Altenberg einen Treff mit deutschen Kommunisten, die sich in der Tschechoslowakei als Emigranten aufhielten, zustande zu bringen." Die Antifaschist*innen reagierten auf die Ereignisse an der Schneise 31 mit größter Besorgnis. So schrieb die AIZ Nr. 37 vom 12. September 1935: "Gegen die braunen Menschenräuber muß sich ein Sturm der Empörung erheben. Die Wachsamkeit aller Antifaschisten muß verstärkt, die breiteste Abwehrfront gegen alle braune Provokation, gegen Spitzel- und Menschenraub-Methoden der Gestapo geschaffen werden." Doch der Verräter wurde nie zur Verantwortung gezogen, andere zu Unrecht verurteilt. Die drei "Proletarischen Helden" blieben für lange Zeit in Erinnerung. Angehörige stellten nach dem 2. Weltkrieg eine Gedenkstele an der Schneise 31 zwischen Altenberg und Schellerhau auf, die später durch einen großen Gedenkstein ersetzt wurde.

Die kürzere Runde am Sonntag starteten wir am ehemaligen Frühen Konzentrationslager in Altenberg, dem Gerichtsgefängnis des Amtsgerichts. Der nächste Stopp war der Friedhof Altenberg, hier erinnert ein Gedenkstein an die Opfer der zahlreichen Todesmärsche in den letzten Kriegstagen durch die Region. Über den Geisingberg und einem Blick vom Aussichtsturm ging es dann nach Geising hinab. Auf dem Geisinger Friedhof befindet sich ein weiteres Gedenkzeichen für zwei unbekannte KZ-Häftlinge, vermutlich aus dem KZ-Außenlager in Nossen. Diese starben in Geising auf dem Todesmarsch in Richtung Litomerice. Danach folgte der letzte Aufstieg des Wanderseminars: über den Tiefenbach-Wasserfall nach Altenberg zurück.


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