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Auf die Begräbnishalle des Neuen Jüdischen Friedhofs in Dresden-Johannstadt ist in den frühen Morgenstunden des 29. August 2010 ein Brandanschlag verübt wurden. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, bemerkte eine 66-jährige Radfahrerin gegen 6 Uhr morgens den Schwelbrand an der Eingangstür und allarmierte die Polizei und Feuerwehr. Gegen 6.30 Uhr konnte der Brand gelöscht werden. Das Feuer konnte so nicht auf die einstige Synagoge übergreifen. Die Dresdner Jüdische Gemeinde gibt den Sachschaden mit ca. 10.000 € an. Mittlerweile hat die "Soko Rex" des Landeskriminalamtes Sachsen (LKA) die Ermittlungen aufgenommen. Es werden Zeug*innen gesucht, die Angaben zu Beobachtungen zwischen 3 und 6 Uhr rund um den Neuen Jüdischen Friedhof machen können. Dafür hat das LKA die kostenfreie Rufnummer 0800-6738152 eingerichtet.

Um 1860 war der Alte Jüdische Friedhof, zu seiner Zeit der erste jüdische Friedhof Sachsens, zu klein geworden. Im Jahr 1863 erwarb die jüdische Gemeinde für 1000 Taler ein an den Trinitatisfriedhof angrenzendes Grundstück und gründete hier 1866 den zweiten Friedhof. Im selben Jahr wurde die Totenhalle nach Entwürfen von Ernst Giese errichtet. Der Neue Jüdische Friedhof wurde am 2. Juni 1867 feierlich eröffnet, die erste Beerdigung fand 1868 statt.

Im Gegensatz zu anderen jüdischen Friedhöfen nahm dieser Friedhof Traditionen christlicher Friedhöfe auf: Es war nicht vorgeschrieben, dass die Gräber nach Osten ausgerichtet sind, Blumenschmuck und christliche Symbole auf Grabsteinen waren erlaubt und ab 1911 auch Feuerbestattungen zugelassen. Der Friedhof blieb während der Zeit des Nationalsozialismus geöffnet und war zu dieser Zeit ein wichtiger sozialer Treffpunkt der jüdischen Gemeinde.

Während der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 wurden zahlreiche Gräber zerstört oder beschädigt. Die Totenhalle brannte vollkommen aus. Sie wurde nach Ende des Krieges von Edmund Schuchardt wieder aufgebaut und, da die Semper-Synagoge während der Novemberpogrome 1938 zerstört worden war, zur Synagoge umgebaut. Die Einweihung der Synagoge erfolgte am 18. Juni 1950. Auf ihrer Kuppel wurde der gerettete Davidstern der Semper-Synagoge angebracht. Da eine Synagoge nicht auf einem Friedhof stehen darf, legte man eine Trennhecke zum Gräberfeld hin an. Mit der Einweihung der Neuen Synagoge im Jahr 2002 erhielt das Gebäude seine Funktion als Totenhalle zurück.

Ab 1947 erfolgte auch die teilweise Wiederherstellung zerstörter Grabstellen. Die Pflege des Friedhofs, auf dem einzelne Grabfelder mit der Zeit für Beerdigungen geschlossen wurden, erfolgte in der Zeit der DDR auch durch Initiative der Aktion Sühnezeichen. Im Jahr 1990 wurde der Zugang zur damaligen Synagoge mit neuen Wegplatten belegt. Bis dahin waren Grabsteine als Platten genutzt worden. Es ist nicht bekannt, ob diese zu Zeiten des Nationalsozialismus verlegt werden mussten oder ob sie nach Kriegsende aufgrund Materialmangels genutzt wurden.

In den 1990er-Jahren kam es mehrfach zu Schändungen und mutwilligen Beschädigungen von Grabstellen. Im Jahr 2002 befanden sich rund 3000 Grabstellen auf dem Friedhof. Damit gehört er zu den größten jüdischen Friedhöfen Sachsens.

Hinter der Totenhalle steht ein Denkmal für 20 von Faschisten ermordete Juden der Jahre 1933 bis 1945. Ihre Gräber waren durch die Bombardierung 1945 zerstört worden, sodass 1950 ihre erneute Bestattung in einem Urnengemeinschaftsgrab erfolgte. Am 22. April 1975 wurden auf dem Friedhof während des Faschismus geschändete Thorarollen in einem Thoragrab beerdigt. Seit 1994 befindet sich ein Ehrenmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Ende des Friedhofs. Es schuf der ungarische Künstler Matyas Varga.

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