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en la plaza de mi pueblo

AKuBiZ e.V.

en la plaza de mi pueblo
Broschre zur Teilnahme am Internationalen Geschichtskongress in Mora dEbre und zum Spanischen Brgerkrieg

Alternatives Kultur- und Bildungszentrum Schsische Schweiz e.V. 2008

Inhalt
Wie es zur Reise kam Gruworte des KFSR Eine Reise nach Katalonien Infoblock zu den Interbrigaden Interview mit Joachim Schindler 1. Tag - Corbera Infoblock zu Mora dEbre Infoblock zu Corbera dEbre 2. Tag - Miravet Infoblock zu Miravet Lied Ay, Carmela! 3. Tag - Tarragona Infoblock zu Tarragona Lied Mamita Mia 4. Tag - Die Hhe 705 Infoblock zum Span. Brgerkrieg Infoblock zur Hhe 705 Infoblock zu El Pinell de Brai 5. Tag - Mittelmeerkste Infoblock zum AKuBiZ e.V. Infoblock zu Portbou Infoblock zu Collioure 6. Tag - Kongress in Mora dEbre Text des KFSR zum Verein 7. Tag - Kongress in Mora dEbre Infoblock zur Ebro-Schlacht Infoblock zu La Fatarella 8. Tag - Kongress in Mora dEbre Text von Artur Pech Infoblock zu Les Devees 9. Tag - Abschied und Rckkehr Lied Spaniens Himmel Impressum - 07 - 10 - 11 - 12 - 15 - 16 - 17 - 19 - 23 - 24 - 26 - 27 - 28 - 29 - 30 - 31 - 33 - 35 - 36 - 37 - 39 - 40 - 41 - 42 - 43 - 44 - 47 - 49 - 50 - 53 - 56 - 57 - 58

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Wie es zur Spanienreise kam Es ist gar nicht so einfach zurck zu verfolgen, wer alles Anteil daran hatte, dass unsere Fahrt nach Spanien stattnden konnte. Denn eigentlich sollte die Bildungsreise des AKuBiZ e.V. in ein anderes Land gehen. Verschiedene Grnde fhrten dazu, dass es nicht dazu kam und so waren wir schon etwas enttuscht. Ein Treffen zu einem anderen Thema brachte uns allerdings auf eine neue Idee. Anfang des Jahres trafen wir uns fr mehrere Veranstaltungen mit dem Dresdener Bergsporthistoriker Joachim Schindler. Mit ihm verfolgten wir Wege der antifaschistischen Bergsportfreunde in der Schsischen Schweiz. Dabei kamen wir auf zwei Namen zu sprechen: Erich Glaser und Alfred Mbius. Beide waren Bergsteiger, Antifaschisten und - wie Joachim Schindler uns berichtete - kmpften sie im Spanischen Brgerkrieg. Besonders die Geschichte von Alfred Mbius bewegte uns und wir wollten wissen, an welchen Pltzen der gebrtige Sebnitzer in Spanien wirkte. Dabei el mir ein Schreiben eines guten Freundes ein. Jordi Banque ist Mitglied des Vereins Kmpfer und Freunde der Spanischen Republik und lud uns zu einem Treffen im spanischen Mora dEbre ein. Dort sollte im Juni 2008 der Kongress zum 70. Jahrestag der Ebro-Schlacht durch den Verein terre de fraternit organisiert werden. Die franzsische Vereinigung - zu deutsch Erde der Brderlichkeit oder Brderliche Welt - wurde 1994 gegrndet. Zu den aktuellen Projekten des Verbandes Erde der Brderlichkeit gehrt die Aufforstung und Gestaltung eines Areals von Pinienbumen auf dem Territorium der Ebroschlacht, in der Nhe der Gemeinde La Fatarella. 07

Alfred Mbius: Der Bergsteiger aus Sebnitz als Interbrigadist und sein Ausweis.

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Dort soll ein Ehrenhain zur Wrdigung der Interbrigadisten aus fnf Kontinenten und mehr als 50 Lndern der Erde entstehen. Im April 2008 war Steffen schon Teilnehmer einer Bildungsreise, die von der Bundestagsabgeordneten Gesine Ltzsch initiiert wurde. Die Reise no pasaran! war der Preis im Wettbewerb Zivilcourage vereint!, der jedes Jahr ausgelobt wird. Dabei werden seit 2005 Menschen ausgezeichnet, die sich kreativ gegen Antisemitismus und Rassismus engagieren. Im Ehrenhain brachte die Gruppe Gedenktafeln an - unter anderem fr den ehemaligen Bundeskanzler Willy Brandt. Brandt war 1937 Berichterstatter im Spanien. Eine weitere Tafel weihten wir fr Peter Blachstein ein. Blachstein, der schon 1934 im Konzentrationslager Hohnstein in Gefangenschaft war, kam - wie Brandt - ber Oslo nach Spanien. Dort schloss er sich der Arbeiterpartei POUM an. Eine Ehrung des regionalen Antifaschisten Alfred Mbius war nun, neben der Teilnahme am Geschichtskongress, unser Wunsch. Und dazu mussten eine Menge Mails und Telefonate mit Jordi gefhrt und Kontakte zum Jugendamt Schsische Schweiz hergestellt werden. Wie ihr in der Broschre lesen werdet, ist vieles so gelaufen wie wir es uns vorgestellt haben, andere Ideen konnten leider nicht verwirklicht werden. Auf alle Flle konnten wir Dank Jordi Banques Hilfe und dem Bundesprogramm Vielfalt tut gut! Jugend fr Vielfalt, Toleranz und Demokratie am Geschichtskongress teilnehmen und viele neue Erfahrungen sammeln. Dazu aber mehr in der Broschre.

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Liebe Freunde aus Pirna, einige von Euch waren mit einer Gruppe zum internationalen Geschichtskongress, anllich des 70. Jahrestag der mrderischen Ebroschlacht im Spanischen Brgerkrieg (1936 - 1939), im Juli dieses Jahres, in Mora d Ebro. Eine groe Freude fr uns war auch die Teilnahme einiger Mitglieder Eures Vereines am Sommertreffen unseres Vereins, dem KFSR - Kmpfer und Freunde der Spanischen Republik, im September dieses Jahres in Berlin. Euer sozial engagierter Verein AKuBiZ e.V. beschftigt sich besonders mit dem antifaschistischen Widerstandskampf der Region, was uns besonders wichtig erscheint. Die Geschichte der antifaschistischen Bergsteiger ist gleichfalls die Geschichte zweier ehemaliger Interbrigadisten - Alfred Mbius und Erich Glaser. Heute setzt ihr Euch mit viel Mut gegen Erscheinungen von Neofaschismus und gegen die Diskriminierung von auslndischen Mitbrgern ein. Fr uns als Freunde der Spanischen Republik ist dies sehr wichtig, denn es sind genau die republikanischen Werte von Freiheit, Gleichheit und Brderlichkeit fr die die Angehrigen der Internationalen Brigaden in Spanien kmpften. Wir gren Euch humanistisch geprgten, solidarische Menschen, die ihr mit viel Herz und Verstand und selbstlosem Einsatz gesellschaftlich aktiv seid. Die ehemaligen Interbrigadisten - so denken wir - wrden Euch fest in ihr Herz schlieen und zu Gleichgesinnten zhlen. Wir wnschen Euch weiterhin viel Erfolg und Kraft. No Pasaran, Pasaremos! Un fuerte abrazo! Kmpfer und Freunde der Spanischen Republik (Kontakt: www.spanienkaempfer.de)

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Immer noch gibt es einige Dinge, die ein schlechtes Bild auf die Internationalen Brigaden werfen. Die stalinistischen Suberungen, die vielen antifaschistischen Kmpfer_innen das Leben kosteten oder die Verhaftung und Folter bedeuteten, mssen weiter analysiert und verurteilt werden. Bekannte Interbrigadisten, wie George Orwell oder auch Peter Blachstein waren von diesen Repressionen betroffen. Diese Taten sollten nicht verschwiegen werden, denn nur so kann es ein wirkliches Gedenken an die Internationalen Brigaden und alle weiteren Kmpfer_innen fr die Freiheit Spaniens geben.

Reise nach Katalonien Auf den Spuren deutscher Widerstandskmpfer


[...] Ein Gefhl der Qual, unendlichen Schmerzes schnrt unsere Kehlen zusammen ... Herzeleid ber die, die weggehen, Soldaten des hchsten menschlichen Ideals, Verbannte aus ihrem Vaterland, verfolgt von den Tyrannen aller Vlker ... [...] Diese Worte richtetet Dolores Ibarruri im September 1938 an die Kmpfer der Internationalen Brigaden. Ibbarruri ist eine der fhrenden Personen im Spanischen Brgerkrieg und Abgeordnete der Kommunistischen Partei (PCE). Als Verein AKuBiZ e.V. (Alternatives Kultur- und Bildungszentrum) befassen wir uns seit Jahren mit den Themen Neonazismus, Antisemitismus, Rassismus, aber natrlich auch der Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus in der Region. Und wer zum letztgenannten Punkt recherchiert, muss sich irgendwann mit der Frage befassen, welche Formen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus es gegeben hat, wer die Menschen waren und was sie in dieser Zeit erlebt haben. 11

DIE INTERNATIONALEN BRIGADEN Die Internationalen Brigaden waren Freiwilligenverbnde, die im spanischen Brgerkrieg auf Seite der Republik kmpften. Die so genannten Interbrigaden wurden ab dem 9. Oktober 1936 aufgestellt. An diesem Tag erreichten die ersten 650 Freiwilligen den Hafen von Alicante. Mehr als die Hlfte der insgesamt 40.000 Interbrigadisten kamen ums Leben. Ein Viertel dieser Brigadisten kam aus Frankreich. Dazu waren etwa 5.000 Deutsche und 1.400 sterreicher, 4.000 Italiener, 1.500 Kanadier, 3.000 US-Amerikaner, 800 Schweizer und 1.500 Tschechoslowaken in den Brigaden vertreten. Die Franco-Truppen wurden untersttzt durch italienische Faschisten und die deutschen Nationalsozialisten. Vor allem zhlten neben Sprachproblemen der gemischten Verbnde auch die wesentlich schlechtere Bewaffnung zu den Nachteilen der Internationalen Brigaden. Dennoch gelangen ihnen erfolgreiche Einstze. Bereits am 5. November 1936 griff das 1. Bataillon der Interbrigaden erfolgreich in den Kampf um Madrid ein. Am 3. Mrz 1937 brachten die Interbrigaden dem von Mussolini nach Spanien geschickten italienischen Expeditionskorps bei Guadalajara eine vernichtende Niederlage bei. Bekannte Interbrigadisten waren der deutsche Kabarettist Ernst Busch, der kanadische Arzt Norman Bethune oder die italienische Fotogran Tina Modotti. Nach dem Sieg der Franco-Truppen wurden am 28 Oktober 1938 die Internationalen Brigaden verabschiedet. Viele von ihnen versuchten die Flucht nach Frankreich. Deutsche Interbrigadisten wurden hug in Konzentrationslager - meist nach Dachau - deportiert. Ein groer Teil von ihnen berlebte die Gefangenschaft nicht. An den in spanischen Konzentrationslagern internierten Brigadisten wurden ab 1938 mit nationalsozialistischer Untersttzung rassenideologisch motivierte medizinische Versuche durchgefhrt, die angebliche krperliche und psychische Deformationen, die bei Anhngern des Marxismus vorkmen, erforschen sollten.

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Es stellt sich die Frage, was gerade diese Menschen bewogen hat, ihr Leben im Kampf gegen dieses mrderische System zu riskieren. Immer wieder sind wir auf Namen der Menschen gestoen, die in der Region Schsische Schweiz und auch im Osterzgebirge ihren Beitrag zum Kampf gegen den deutschen Faschismus leisteten. Wir sind aber auch auf Namen von Leuten gestoen, die ihren Beitrag zum Kampf gegen die verschiedenen Ausprgungen des Faschismus in ganz Europa leisteten. Sie kmpften in der Sowjetunion, in Frankreich, in Italien, in Griechenland und nicht zuletzt in Spanien. Dabei nimmt Spanien eine ganz besondere Rolle in der Geschichte des Faschismus und der antifaschistischen Bewegung ein. Whrend es im Deutschen Reich und in Italien keinen bewaffneten Widerstand gegen die Machtbernahme Hitlers und Mussolinis gab, el Spanien in einen Brgerkrieg. So fanden sich in Spanien Menschen aus den verschiedensten Lndern dieser Erde zusammen, um die sogenannte Zweite Spanische Republik zu verteidigen. Dies geschah unter anderem auch durch den Aufruf der Kommunistischen Internationale. Auch Menschen aus unserer Region waren vertreten, so zum Beispiel Alfred Mbius. Im vergangenen Jahr fhrte der Verein AKuBiZ in Zusammenarbeit mit dem Bergsporthistoriker Joachim Schindler Erkundungswanderungen auf den Spuren der Roten Bergsteiger durch. Unser Verein nimmt jhrlich teil an den Wanderungen des Geschichtsinstitutes ISTORECO in Reggio Emilia im Apennin-Gebirge. Die Sentieri Partigiani folgt den Wegen der Partisanen. Nun war es nur folgerichtig, auch die Orte in Spanien zu besuchen, an denen deutsche Antifaschisten einen Teil ihres Lebens und einen Teil ihres Kampfes gegen den Faschismus verbracht haben. 13

Joachim Schindler und die Wandergruppe auf den Spuren der Rote Bergsteiger

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Interview zu den antifaschistischen Bergsportlern aus der Region im Spanischen Brgerkrieg mit dem Dresdener Bergsporthistoriker Joachim Schindler Gekrzte Fassung; das Original erschien in der attenzione Nr. 32 (www.attenzione-pirna.de): 1. Der Spanische Brgerkrieg schien die erste groe Bewhrungsprobe fr AntifaschistInnen zu sein. Aus allen Teilen der Welt kamen Menschen, um die Republik zu schtzen. Du weit auch von zwei Genossen aus der Schsische Schweiz? Nach meinem heutigen Erkenntnisstand kmpften auch zwei schsische Naturfreunde und Bergsteiger neben viel anderen jungen Sachsen in den Internationalen Brigaden: Erich Glaser (3.2.1901, Dresden - 9.2.1984, Dresden) und Alfred Mbius (26.10.1907, Sebnitz - 10.3.1945 Skolpje). Erich Glaser emigrierte bereits in den Mrztagen des Jahres 1933 in die CSR. Insbesondere als kommunistischer Vorsitzender der Dresdner Naturfreunde-Opposition (VKA) war er weithin bekannt, und stand auf den Fahndungslisten der Politischen Polizei. Nach jahrelanger illegaler Grenzarbeit zwischen Bhmen und Sachsen ging er im April 1938 nach Spanien. Alfred Mbius wurde am 20. April 1933 verhaftet, im Bautzner Kupferhammer festgehalten, Pngsten nach dem Schutzhaftlager Hohnstein gebracht, und dort weitere vier Monate inhaftiert. Im August 1935 emigrierte er in die CSR und leistete nach einer Ausbildung illegale Grenzarbeit zwischen Bhmen und Sachsen. Im Mai 1937 ging er nach Spanien. 2. Kennst du die Motivation der beiden? Als bewusste Mitglieder der KPD waren beide vor und insbesondere nach 1933 aktiv antifaschistisch ttig. Ihre Entscheidung, als Freiwillige nach Spanien zu gehen, entsprang ganz offensichtlich ihrer antifaschistischen Grundhaltung sowie ihren Lebens- und Kampfverhltnissen im tschechoslowakischen Staat der dreiiger Jahre, wo sie das schwierige Los politischer Emigranten trugen. 3. Wie haben die beiden den Spanischen Brgerkrieg erlebt und was ist aus ihnen geworden?

Erich Glaser absolvierte zu Beginn seines Einsatzes eine Grundausbildung bei Barcelona. Danach war er in einer Nachrichten-Kompanie der XI. Brigade bevor er am 29. September 1938 in der Sierra de Caballe durch einen Granatsplitter schwer am Unterschenkel verletzt wurde und das Bein unterhalb vom Knie amputiert werden musste. Nach dem Aufenthalt in verschiedenen bekannten groen franzsischen Internierungslagern wurde er zu Beginn des Jahres 1943 der Gestapo ausgeliefert, die ihn nach Dresden in die Mathilde bringen lies. Am 7. Dezember 1943 wurde er vom OLG Dresden zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt, anschlieend nach Waldheim gebracht, und hier bis Mai 1945 inhaftiert. Sein weiterer Arbeitsund Lebensweg in der SBZ und der DDR, der ihn unter anderen in die Landesleitung der KPD und SEB, ins Ministerium fr Staatssicherheit oder als Konsul nach Ungarn fhrte, ist in vielen Biographien nachzulesen. U.a. war er von 1966 bis 1970 Prsident des Deutschen Wandererund Bergsteigerverbandes der DDR. Er wurde mit einer Vielzahl hoher staatlicher Auszeichnungen der DDR geehrt und gewrdigt. Alfred Mbius nahm als Sanitter und Gruppenfhrer an den Kmpfen des Thlmann-Bataillons teil, wobei er auch verwundet wurde. Nach 22 Monaten Aufenthalt in einem franzsischen Internierungslagern wurde er zu Beginn des Jahres 1941 der Gestapo ausgeliefert, die ihn nach Leipzig und anschlieend in die Dresdner Mathilde bringen lies. Im Sommer 1941 wurde er zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt, von denen er 2 Jahre im Zuchthaus Waldheim verbringen musste. Im Juni 1943 kam er zum Strafbataillon 999 und hier zur Ausbildung auf den Heuberg. Nach verschiedenen Einstzen konnte er zu den griechischen Partisanen berlaufen. Im Buch Die mit dem blauen Schein (ber den antifaschistischen Widerstand in den 999er Formationen) wird sein Einsatz fr die griechischen Partisanen in besonderer Weise gewrdigt. Am 10. Mrz 1945wurde er mit weiteren 12 deutschen Gefangenen in Jugoslawien von jugoslawischen Faschisten ermordet. Der schsische Naturfreund, Bergsteiger und Spanienkmpfer Alfred Mbius ist bisher leider in seiner Heimat weithin unbekannt. (Fr die Informationen sei seinem Sohn in Ringenhain gedankt.) Joachim Schindler - Dresden, 10.7.2008

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Aus diesem Grund fhrte uns eine Bildungsreise nach Corbera in der Provinz Tarragona, 160 km sdlich von Barcelona. Am nahegelegenen Fluss Ebro fand eine der wichtigsten Schlachten des Spanischen Brgerkrieges statt. Der Strom war einige Zeit Frontlinie und somit hart umkmpft. Im Stdtchen Mora dEbre fand zudem ein internationaler Geschichtskongress statt, der die Facetten des Spanischen Brgerkrieges in dieser Region beleuchtete. Fr uns eine Gelegenheit einiges ber die Menschen zu erfahren, die unter Spaniens Himmel ihr Leben einsetzten fr Freiheit und gegen Barbarei ... 19.07.2008 - Poble Vell das waren die Deutschen [...] Wenn wir heute den Freiheitskampf Spaniens und der Internationalen Brigaden ehren, so geschieht das nicht nur, weil sich die Zahl der Kmpfer dauernd vermindert, sondern mehr noch, weil es sich hier um Ideen handelt, die noch heute aktuell sind. [...] ... dies sagte Ludwig Renn, Stabschef der XI. Brigade in seinem Text Von den ersten Tagen an ... im Juli 1966. Unsere Reise beginnt am 19.07.2008 im nchtlichen Pirna. Mit unserem Vereinsbus setzen wir uns gegen 4:00 Uhr Richtung Berlin in Bewegung. Verschlafen und doch gespannt, beginnt eine Reise, die soviel berraschung, Interessantes und Wissenswertes fr uns bereit hlt. Von Berlin aus stiegen wir dann in ein Flugzeug mit dem direkten Ziel Barcelona. Der Tag ist nicht zufllig gewhlt. Am 19.07.1936 ruft die Republikanische Regierung in Spanien zum Widerstand gegen Francos Faschisten auf. Dolores Ibarruri gibt ber den Rundfunk die Parole aus: No pasaran! zu deutsch: Sie kommen nicht durch!. Einen Tag vorher putschten die faschistischen Militrs, an deren Spitze sich General Franco setzte. 16

MORA D`EBRE Mora ist die grte Stadt in der Comarca (Vergleichbar mit einem Landkreis) Ribera dEbre. Es wohnen ber 4500 EinwohnerInnen in der Stadt am Ebro. Auch Mora d Ebre zhlt zu den Stdten, die am meisten unter der Schlacht am Ebro gelitten haben. Deshalb fand dort auch im Juli 2008 der Geschichtskongress Wir berqueren den Ebro!statt. Zum Kongress kamen etwa 450 Gste aus verschiedenen Lndern. Darunter Wissenschaftler verschiedener Universitten und ehemalige Kmpfer der Internationalen Brigaden.

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Gegen 10:00 Uhr starten wir also in Berlin mit unserer Maschine und landen gut zwei Stunden spter im hitzigen Barcelona. Vor dem Flughafen bewegten sich Palmen ganz leicht bei dem wenigen Luftzug, den es gab. Zum Schattenspenden reichten sie nicht. Beladen mit jeder Menge Gepck suchten wir, acht Menschen aus Sachsen, unseren Automobil-Verleih, bei dem zwei Kleinwagen fr uns reserviert waren. Mit einem Seat Ibiza und einem Skoda Roomster ging es etwas behbig ins etwa 160 Kilometer entfernte Corbera. Dazu fuhren wir nach Sden, vorbei an riesigen Olivenplantagen. Am Straenrand standen Agaven und Oleander - nicht nur die Hobbygrtner sind begeistert. Nach einiger Fahrt kommen wir in Corbera an. Der Ort ist nicht besonders gro, ein Schild weist das Stdtchen mit einer Einwohnerzahl von etwa 1100 Menschen aus. Unser erster Anlaufpunkt heit Can Trill. Das Restaurant direkt hinter dem Ortseingang wird uns die nchsten Tage bekstigen. Mit Hnden und Fssen tauschen wir mit der Betreiberin unsere Wnsche aus. Eine Mischung aus spanischen Brocken, englischen Erluterungen und Gesten sorgen fr einen vollen Tisch und als bald auch fr einen vollen Magen. Nicht fehlen darf Wein. Zum Mittag war das fr uns gewhnungsbedrftig, obwohl er in Spanien selbst zum Standard-Frhstck zhlt. Nicht zu vergessen sei auch unserer Versuch, die Wirtin per Telefon mit unserem spteren Reisefhrer und Dolmetscher zu verbinden, um unsere Essensbestellung zu erleichtern. Vermutlich war die Dame dann aber eher ber das Wetter und die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden und wir mussten unser Wnsche doch selber bermitteln. 18

CORBERA und das POBLE VELL Corbera ist eine kleine Gemeinde mit etwas ber 1000 EinwohnerInnen in der Provinz Tarragona. Sie liegt im Nordosten Spaniens in der Terra Alta am Fluss Ebro. Deshalb trgt sie auch den ofziellen Namen Corbera d Ebre. Die Terra Alta ist ein bekanntes spanisches Weinanbaugebiet. Die Stadt war zwischen Juli und November 1938 Schauplatz der blutigen Ebroschlacht whrend des Spanischen Brgerkriegs. Im Verlaufe dieser Schlacht wurde der gesamte damalige Ort auf dem Hgel zerstrt. Hauptverantwortlich fr die Zerstrung ist die deutsche Fliegerstaffel Legion Condor. Das Expeditionskorps der deutschen Wehrmacht kmpfte an der Seite von General Franco im Spanischen Brgerkrieg. Der militrische Einsatz diente der Wehrmacht als Testfeld fr neu entwickelte Waffen. Die Erfahrungen wurden unter anderem fr die Vorbereitungen des Krieges Nazideutschlands gegen Polen genutzt. In Folge der Zerstrung mussten die BewohnerInnen in den unteren Teil der Gemeinde umsiedeln. So ist es auch noch bis Heute. Das zerstrte und unbewohnbare Poble Vell, das Alte Dorf auf dem Hgel, ist seit 20. Juli 1992 ein Kulturdenkmal und Mahnmal gegen den Krieg. Es wurde vom damaligen Brgermeister und freiwilligen HelferInnen als Gedenkort geschaffen. Heute knnen BesucherInnen durch eine leere, halb zerstrte Stadt laufen. Auf Hinweistafeln werden Informationen zum Spanischen Brgerkrieg und speziell Corbera gegeben.

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Nach einigen Minuten tauchte dann eine Abgesandte der Stadtverwaltung auf, die uns unsere Unterknfte bergab. Schnell wurde uns der Schlssel bergeben und Bettwsche zugewiesen und sie ward nicht mehr gesehen. Uns passte dies ganz gut, denn mittlerweile machte sich Mdigkeit bemerkbar. Und doch wollten wir uns Zeit nehmen, den Ort zu erkunden. So brachen wir nach kurzer Zimmer-in-Beschlagnahme direkt an den ersten historischen Ort auf. Zu Fu machten wir uns auf den Weg, bergauf zum alten Corbera, heute Poble Vell (Altes Dorf) genannt. Es handelt sich dabei um die Ruinen des Dorfes, wie es vor dem Spanischen Brgerkrieg existierte. Die deutsche Legion Condor zerstrte damals im Auftrag von Hitler und Gring diese Siedlung. Heute hngt in der Kirchenruine eine Fliegerbombe statt der Turmglocke und am Boden kann man in groen Buchstaben PAU (zu dt. Frieden) lesen. Das Wort Frieden lasen wir in Spanien im brigen des fteren an Wnden, so zum Beispiel am Sportplatz von Corbera. Im Poble Vell stehen verschiedenste zerbombte Huser, die mit einigen Erklrungstafeln versehen sind. Erst vor einigen Jahren ist das Dorf wieder zu einer Gedenksttte umgestaltet worden. Franco, welcher in Spanien bis 1975 an der Macht war, lies das Dorf verschtten und mit Oliven bepanzen. Die Freilegung des Gedenkplatzes steht symbolisch fr die Aufarbeitung der Geschichte in der Region. Langsam wird begonnen, die historischen Pltze aufzuarbeiten und fr die nachkommenden Generationen zu bewahren. Nach unserer Besichtigung sind wir dann umgehend wieder in die Unterkunft gegangen, um unsere Sachen auszupacken und dann auch schon bald nach diesem anstrengenden Reisetag eingeschlafen. 20

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Denkmal fr die Internationalen Brigaden (S.22) und Hinweisschild (S.21) im Poble Vell - Corbera

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20.07.2008 - Entschuldigung, habe ich Spanien gesagt? [...] Damals habe ich auch zum ersten Male begriffen, welche Wirkung ein Lied, in tiefbewegten Zeiten, haben kann. [...] Und wir alle standen da, im Banne der Musik und des Wortes. Wir wurden ganz andere Menschen, und wir fhlten viel strker den tiefen Schmerz der Frauen und den dunklen Willen der Mnner. [...] Camiel Huysmans; ehemaliger belgischer Ministerprsident Wer Barcelona besucht, sollte sich bewusst sein, in Katalonien zu sein. Katalonien geniest in Spanien den Status einer Autonomen Gemeinschaft. Die meisten Katalanen wollen dementsprechend auch nicht als Spanier bezeichnet werden. So gibt es weit verbreitete Autonomiebestrebungen Madrid ist weit weg, man ist eben Katalane. Entsprechend nden sich in den Restaurants immer auch Speisen und Getrnke, die als katalanisch ausgewiesen sind. Wer Durst auf Wasser hat, trinkt im Normalfall Vichy Catalan. Am Morgen diesen Tages brachen wir mit unseren Autos nach Miravet auf. Das kleine Festungsstdtchen ist vor allem durch historische Fotos auch in Deutschland bekannt. Die Schlacht am Ebro, bei der die Internationalen Brigaden den Fluss durchquerten, hatte hier einen ihrer Schaupltze. So zeugen noch viele Fotos von diesen Ereignissen. Bekannt sind die Abbildungen von Soldaten vor der Stadt am Fluss.

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MIRAVET und das EBRO-FOTO Die kleine Gemeinde Miravet liegt bei Ribera am Ebro. Sie hat gerade einmal etwas ber 700 BewohnerInnen. Der Marktplatz bietet mit seinen kleinen Cafes ein tolles Ambiente unterhalb des alten Schlosses. Dieses thront auf dem Felsen und diente als Sitz der Templer nach ihrem Sieg im Jahre 1153 gegen die Araber. Es gilt als eines der schnsten Beispiele der Architektur des Templerordens in der westlichen Welt und ist das meistbesuchte Gebude im Ebro-Tal. Das ehemalige jdisch-muslimische Landgut - heute die Altstadt hat noch seinen mittelalterlichen Stil, mit den Laubengngen und den hngenden Husern. Die Stadt wurde in der Schlacht am Ebro stark beschdigt und ist deshalb nun ein Kulturdenkmal. Im Ort kann man eine Ausstellung zur Ebro-Schlacht besichtigen. Miravet wurde bekannt durch ein Foto, auf dem Kmpfer der Internationalen Brigaden den Fluss berqueren. Das Lied Ay, Carmela! erzhlt in der ersten Strophe von der Ebrodurchschreitung.

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Als wir in Miravet ankamen, bertraf der Anblick all unsere Erwartungen. Die Stadt bietet ein beeindruckendes Bild. Im Vordergrund gibt es einen kleinen Marktplatz, dahinter die Stadt, deren Huser direkt ber den Felsen am Ebro hngen. ber dem Stdtchen thront die beeindruckende Templerburg, das Castell de Miravet. Beim Hinaufgehen durch die kleinen Gsschen, elen uns die Reize der maurischen Architektur auf. Die Gassen sind so klein, dass ein Auto hier nicht fahren kann. Die Felsen sind mit Kakteen bersht, an den Wegen stehen kleine Agaven, auf den Hauseingngen stehen Tontpfe, einige Grten erblhen in rot, blau und lila, und hin und wieder konnten wir eine Weintraube kosten. Mittlerweile war es drauen schon so hei, dass der Weg zum Castell ziemlich anstrengend ist. Allerdings ist es in Katalonien blich, dass berall in den Stdten und Drfern Wasserspender stehen. So konnten wir uns regelmig erfrischen. Im Castell angekommen, wurden erste Souvenirs gekauft und einige Postkarten geschrieben. Die obere Plattform der Festung gab einen erstaunlichen Blick ber die gesamte Region frei. Vor uns der Fluss, im Hintergrund die Berge und dazwischen weitluge Plantagen. Auf dem Rckweg gab es in Miravet auf dem Markt eine kleine Rast mit Kaffee. Nach einiger Entspannung am Ufer des Ebro, entschieden wir uns fr einen Spaziergang. Entlang des Ebro fhrt eine wildromantische Wanderroute, vorbei an Orangen- und Zitronenplantagen, durch einen Schilf-Dschungel und Wege die von Rosmarin-Bschen gesumt sind. Mit der Erkundung dieser Wege verbrachten wir den Rest des Tages, dabei ergab sich auch die Mglichkeit ein Bad im Ebro zu nehmen. Um in die Unterkunft zurck zu fahren, nahmen wir eine Autofhre. Diese ist regelrecht abenteuerlich und wrde hiesige TV-Tests wohl nicht bestehen. 25

El Ejrcito del Ebro El Ejrcito del Ebro, rumba la rumba la rumba la. El Ejrcito del Ebro, rumba la rumba la rumba la una noche el ro pas, Ay Carmela! Ay Carmela! una noche el ro pas, Ay Carmela! Ay Carmela! Pero nada pueden bombas, rumba la rumba la rumba la. Pero nada pueden bombas, rumba la rumba la rumba la donde sobra corazn, Ay Carmela! Ay Carmela! donde sobra corazn, Ay Carmela! Ay Carmela!

Contraataques muy rabiosos, rumba la rumba la rumba la. Contraataques muy rabiosos, rumba la rumba la rumba la deberemos resistir, Ay Carmela! Ay Carmela! deberemos resistir, Ay Carmela! Ay Carmela! Pero igual que combatimos, rumba la rumba la rumba la. Pero igual que combatimos, rumba la rumba la rumba la prometemos combatir, Ay Carmela! Ay Carmela! prometemos combatir, Ay Carmela! Ay Carmela!

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21.07.2008 - Wer ist hier ein Esel?! [...] Von der Brigade der zwanzig Nationen drhnte den spanischen Faschisten ein zwanzigsprachiger und dennoch einstimmiger Kampfgesang entgegen, der Riego-Marsch und das spielerische Mamita mia. Bei Guadalajara hrten die Zwangssoldaten von Mussolinis Interventionsarmee die daheim verbotene Bandiera Rossa oder das Garibaldi-Lied [...] Egon Erwin Kisch, Paris 1939 Bekanntermaen ist das Symbol Spaniens der Stier. In den letzten Jahren hat sich in Katalonien eine Art Parodie entwickelt. So ist an katalanischen Autos oft ein Esel-Aufkleber zu sehen. Es gibt eine Eselart, den katalanischen Riesenesel, der mittlerweile vom Aussterben bedroht ist. Fr die Katalanen ist der Stier auch ein Symbol des imperialen Spaniens und damit der Unterdrckung ihrer Autonomiebestrebungen. Fr diesen Tag nahmen wir uns eine etwas lngere Tour vor. Wir fuhren ins etwa 60 km entfernte Tarragona. Die groe Provinzhauptstadt am Mittelmeer hatte einige Bedeutung im Spanischen Brgerkrieg. 1937 erschien ein von allen spanischen Bischfen bis auf zwei verfasster Hirtenbrief an alle Bischfe der Welt, in dem der Kampf gegen die Republikaner als Kreuzzug und nationale Bewegung gerechtfertigt wurde. Einer der beiden Bischfe, der seine Zustimmung verweigerte, war der Bischof von Tarragona. Die Stadt bot ein interessantes Flair. In der Nhe zum Ufer wird ein Amphitheater ausgehoben und restauriert. Im Zentrum gibt es ein sogenanntes Rmisches Viertel, in diesem wird der alten Stadt und ihrer Sagen um Romulus und Remus gehuldigt. 27

TARRAGONA Die ber 140.000 EinwohnerInnen zhlende Kstenstadt Tarragona ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Sden der spanischen autonomen Region Katalonien. Die Rmer, die 218 v.Chr. Tarragona eroberten, machten die Stadt unter dem Namen Tarraco zur Hauptstadt von Hispania citerior. Noch heute erinnern viele rmische Monumente an die Geschichte: das Amphitheater, den Circus, das Forum Romanum, den Grabmonument Torre dels Escipions, den Triumphbogen Arc de Ber, das Mausoleum von Centcelles und die Aquduktbrcke Aqeducte de les Ferreres (auch Pont del Diable genannt). In Folge der verlorenen Ebroschlacht, die vom 25. Juli bis zum 16. November 1938 dauerte, eroberten die Nationalisten Katalonien whrend der ersten zwei Monate des Jahres 1939. Tarragona el am 14. Januar, Barcelona am 26. Januar und Girona am 5. Februar 1939. Fnf Tage danach wurde der letzte Widerstand in Katalonien gebrochen.

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1. Vier noble Generale, |: Vier noble Generale :| Mamita mia! |: Habn uns verraten. :| 2. Und die Faschisten-Staaten, Schickten auch prompt Soldaten Mit Bomben und Granaten Mamita mia! |: Zu blutgen Taten. :|

3. Madrid, du wunderbare, |: Madrid, du wunderbare :| Mamita mia! |: Dich wollten sie nehmen. :| 4. Und alle Deine Trnen, |: Und alle deine Trnen :| Mamita mia! |: Die werden wir rchen. :|

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Mehrere Skulpturen, zeigen die Verehrung der Tarragonaer zu dieser einst mchtigsten Weltmetropole. Um den Platz gibt es mehrere Cafs und Souvenirlden, auch wir nahmen uns hier eine kleine Auszeit und entspannten bei einem Tsschen Kaffee. Nach einiger Zeit wagen wir den Weg zum Strand. An diesem tummeln sich um diese Zeit gerade einmal ein paar Touristen. Den Katalanen ist es um diese Zeit einfach zu hei. Dies macht sich generell durch relative Ruhe um die Mittagsstunden bemerkbar. Echte Betriebsamkeit regt sich oft erst nach 20:00 Uhr. Auch wir unterschtzen die Intensitt der Sonne, denn nach zwei Stunden am Strand, haben sich fast alle verbrannt. Die Nacht ist fr die Betroffenen entsprechend schmerzvoll. Erstmals bemerken wir zudem, dass ber die Mitternachtsstunden hinaus selbst junge Kinder in den Straen Corberas spielen. Am Tag ist es nicht auszuhalten und alle Rollos sind geschlossen. 22.07.2008 - Getrbtes landschaftliches Idyll [...] Immer, wenn in der Weltgeschichte die Freiheit aufstand gegen die Unfreiheit, das Recht gegen das Unrecht, spiegelt sich der Geist der Erhebung der Vlker am klarsten und prachtvollsten in ihren Liedern wider, die auf dem Boden der gerechten Emprung gewachsen waren. [...] Erich Weinert, Kmpfer im Spanischen Brgerkrieg, Satiriker und Antifaschist im Juli 1938 in Barcelona

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DER SPANISCHE BRGERKRIEG In den Jahren 1931 bis 1936 existierte in Spanien eine demokratische Staatsform, die sogenannte Zweite Republik, welche von scharfen politischen und konomischen Konikten durchdrungen war. Nach anfnglicher Begeisterung verlor die Republik rasch an Untersttzung. Die traditionellen Eliten zu Zeiten von Diktatur und Monarchie frchteten eine Gefhrdung ihrer Privilegien und ihres kulturellen Selbstverstndnisses. Dies fhrte 1936 zum Ausbruch des Spanischen Brgerkrieges. Rechtsgerichtete Teile der Armee putschten gegen die gewhlte linke Regierung. Unter der Fhrung von General Francisco Franco weitete sich der Staatsstreich schnell zu einem Brgerkrieg aus. Am 20. Juli 1936 verkndete die legitime Regierung die Mobilmachung und verteilte Waffen an die Bevlkerung. Aufgrund deren Widerstands sowie der berlegenheit der regierungstreuen spanischen Armeeverbnde schien der Putsch bereits gescheitert. Dann entschloss sich Adolf Hitler am 25. Juli 1936, dem Hilfegesuch der Putschisten nachzukommen und sie militrisch zu untersttzen. Intention fr den Support der Putschisten war nicht nur der Antikommunismus, sondern auch die Erprobung der Schlagkraft der Wehrmacht. Vorallem die Luftwaffe sollte noch eine wichtige Rolle spielen. Neben Deutschland untersttze auch Italien die Putschisten. Der republikanische Regierung standen fnf Internationale Brigaden mit sozialistischer Ausrichtung zur Seite. Ungefhr 5.000 dieser 40.000 Freiwilligen waren Deutsche, meist politische Flchtlinge. Die Sowjetunion schloss sich erst spter dem Kampf gegen die Faschisten an. Nach heftigen Gefechten und dem Fall Kataloniens endete der Spanische Brgerkrieg im Februar 1939. Es folgte eine bis 1975 whrende autoritre Diktatur General Francos (Franquismus).

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Als wir beim Frhstck saen, um uns fr den bevorstehenden Tag zu strken, hatten wir einen kleinen Fettnapf getroffen. Wie jeden Morgen trafen sich um diese Uhrzeit einige Mnner der Stadt zum gemeinsamen Frhstck im Can Trill. Nachdem auch wir mit unserem Essen fertig waren, gab uns die Wirtin zu verstehen, dass sie gern wissen wrde, wann wir gedenken zu Abend zu essen. Bisher hielten wir es so, dass wir immer dann aen, wenn wir von unseren Touren zurckkehrten. Wir schrieben also der Frau auf einen kleinen Zettel 19:30 Uhr und malten daneben ein Messer und eine Gabel. Dies, so dachten wir, muss ihr so imponiert haben, dass sie den Zettel allen noch anwesenden Gsten zeigt. Diese konnten sich in den meisten Fllen ein Lachen nicht verkneifen. Spter erfuhren wir, dass nicht die Zeichnung vor Lachen sorgte, sondern die Uhrzeit. Normalerweise wird in Spanien ab 22:00 Uhr zu Abend gegessen. Der erste Ausug des Tages galt der nahegelegenen Hhe 705. Dazu mussten wir von der Hauptstrae einen Waldweg hinauffahren. In Deutschland wre ein derartiger Weg sicher nie fr den regulren Verkehr freigegeben worden. Der Waldweg schlngelte sich schmal einige Kilometer hinauf zum Gipfel. Dabei mussten einige enge Kurven genommen werden. Auf der Hhe angekommen, stellten wir fest, dass wir nicht die einzigen Besucher des Gedenkplatzes waren. Die Hhe 705 ist heute eine befestigte Gedenkanlage mit Gelnder, Steinplatten und einigen Gedenktafeln und einem Gedenkstein mit Friedenstaube. Damals war dies ein umkmpfter Berg. Im Zuge der Geschichtsaufarbeitung nden sich auf der Hhe 705 nun auch einige erklrende Hinweistafeln in spanisch. 32

DIE HHE 705 Trotz des Namens, mit dem der Ebro in die Geschichte einging, war der Fluss nur Schauplatz der ersten und letzten Momente der Schlacht. Der Groteil der Kmpfe wurde in den umliegenden Bergen ausgetragen. Eine der bedeutendsten Schaupltze der Kmpfe war die Hhe 705 in der Region Gandesa, auch bekannt als High Point. Die Hhe 705 hatte, durch ihre herausstehende Position im Gebirge und dem Umstand, dass man von ihr die umliegenden Berge kontrollieren konnte, eine besondere Bedeutung in der Ebroschlacht. Von der Hhe 705 konnten auch die umliegenden Tler und die Stadt El Pinell de Brai kontrolliert werden. Letztendlich eroberten die Nationalisten die Hhe 705 in der Nacht des 13. August 1938. Alle Versuche seitens der Republikaner, die Hhe 705 zurckzuerobern, scheiterten. Trotzdem war die Offensive der Nationalisten nicht effektiv, da sie nicht die Hhen 609, 641 and 666 erobern konnten. Zwischen dem 9. August und 19. August kmpften die Armeen der Republikaner und Nationalisten von Hhe zu Hhe ohne ausreichend Trinkwasser. Auf der Hhe benden sich heute mehrere Gedenksteine fr die Gefallenen. Einer, der sogenannte Lleva del Biber (Entziehung des Flschchens) erinnert an die groteils noch sehr jungen Soldaten, die damals mit unter 18 Jahren eingezogen wurden. Der Gedenkstein trgt die Friedenstaube im Innern und ist a tots els que varen combatre a la Batalla de lEbre (allen, die in der Schlacht am Ebro gekmpft haben) gewidmet. Weiterhin erinnert an die Gefallenen der XV. Internationalen Brigade, die fr die Freiheit Spaniens ihr Leben lieen, noch eine Gedenktafel.

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Unter der Plattform benden sich zudem einige Hhlen, in die wir einige Meter hineinkriechen konnten. Um das Plateau bietet sich ein atemberaubender Blick. Irgendwann bleibt dieser allerdings hngen ... inmitten dieser reizvollen Landschaft bendet sich ein riesiges Atomkraftwerk. Wir sind ziemlich entsetzt. Danach fhrten wir unsere Tagestour fort und fuhren zu dem rtchen El Pinell de Brai. Diese kleine Gemeinde ist eines der typischen katalanischen Drfer. Um einen kleinen Berg schlngeln sich schmale Gassen. Die Wohnhuser stehen nicht einzeln, sondern sind miteinander verbunden und die Dcher sind mit diesen tollen Dachziegeln eingedeckt. Petra, eine unserer Mitreisenden erklrte uns, dass dieses Prinzip den Namen Nonne und Mnch trgt. In diesem Drfchen gibt es ein Museum, welches Ausstellungsstcke und Dokumente aus der Zeit des Spanischen Brgerkrieges zeigt. Wir betreten das Haus, mssen aber leider feststellen, dass alle Erklrungen in spanischer Sprache verfasst sind. Auslndische Gste hatten sich vorher noch nicht hier hin verirrt. Den Rckweg treten wir wieder ber Miravet an. Diese beeindruckende Stadt mit ihrem katalanischem Flair hatte es uns angetan. Und im Can Trill erwartete uns spter ein leckeres Abendbrot: Paella mit Meeresfrchten.

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EL PINELL DE BRAI El Pinell de Brai liegt etwa 70 Kilometer westlich von Tarragona. Das Kastell von Pinell wird 1153 erstmals erwhnt, im Zusammenhang mit der Stiftung des Kastells Miravet an die Templer. Diesen wurde es unterstellt. Pinell blieb unter der Herrschaft der Templer bis zur Auslschung des Ordens 1317. Die Weinkellerei der Kooperative wurde 1918 von Cesar Martinell im Stil einer Wein-Kathedrale erbaut. In Pinell de Brai wurden whrend des spanischen Brgerkrieges von der republikanischen Armee ein Lazarett unterhalten. Auerdem diente der Ort der Erholung der von der Front zurckkehrenden republikanischen Truppen. Der Ort wurde deswegen unzhlige Male von den Nationalisten mit Artillerie und Bombardements angegriffen. Das Zerbombte Haus in Pinell de Brai ist eine eindrucksvolle Mahnung und Erinnerung an die viermonatigen Kmpfe und Bombardements, die den kleinen Ort whrend des spanischen Brgerkriegs fast vollstndig zerstrten. Nach dem Krieg kehrten die evakuierten 1.800 EinwohnerInnen in den Ort zurck und bauten diesen wieder auf. In El Pinell de Brai gibt es ein Museum, welches sich mit der Geschichte des Spanischen Brgerkriegs beschftigt. In diesem Museum gibt es eine audio-visuelle Ausstellung, sie zeigt unter anderem die wichtige Rolle von Nachrichten und Propaganda whrend der Schlacht am Ebro.

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23.07.2008 - Riesentour mit kleinen berraschungen [...] Wir bereiten Hitler und Mussolini weitaus mehr Sorgen als die ganze rote Armee Rulands. Wir geben der deutschen und italienischen arbeitenden Klasse ein Beispiel dafr, wie man mit Faschismus umzugehen hat. [...] Buenaventura Durruti, Anfhrer einer 10.000 Mnner und Frauen umfassenden, anarchistischen Streitmacht im spanischen Brgerkrieg An diesem Tag sind wir in aller Frhe, ohne ein ausgedehntes Frhstck im Can Trill einzunehmen, aufgebrochen. Ziel war der Flughafen von Barcelona, an welchem wir unseren Reisefhrer treffen wollten und dann sollte es weiter gehen nach Sdfrankreich. Alles in Allem erwartete uns eine Strecke von gut 800 km. Gespannt waren wir alle auf Jordi Banque, der uns die nchsten Tage begleiten sollte und ber den uns Steffen so einiges Interessantes erzhlt hat. Selbst entstammt er eine traditionsreichen antifaschistischen Familie. Nach dem Spanischem Brgerkrieg und whrend der Regierungszeit von Franco, fanden seine Eltern letztlich Asyl in der DDR. Jordi wuchs als Kind in Dresden auf und lernte den ehemaligen Interbrigadisten Erich Glaser kennen. Heute versucht er in Deutschland, Frankreich und Spanien das Gedenken und das Erbe der Internationalen Brigaden zu bewahren und engagiert sich unter anderem im Verein KFSR. Wir trafen Jordi, der die Teilnahme des AKuBiZ e.V. am Kongress organisierte, in Barcelona und einige der Vorstellungen besttigen sich. Vor uns steht ein kleiner quirliger Mann, braungebrannt, mit dunklen Haaren und einem Schnauzbart - er spricht leise, aber sehr angenehm, ist sofort sympathisch. Bei einem ausgedehnten Mittagessen erklrt er uns katalonische Besonderheiten zu Tisch und im Alltag. 36

DER VEREIN AKuBiZ e.V. Wir sind ein Verein aus Pirna der, sich aktiv mit dem Themen Rassismus und Antisemitismus auseinandersetzt. Fr uns hren diese Themen aber nicht an der Parteigrenze der NPD auf, sondern sind in der Mitte der Gesellschaft verankert bzw. werden aus der Gesellschaft genhrt. Wir organisieren Vortrge, Seminare und Workshops. Wir laden Referentinnen ein oder referieren selbst zu einigen Themen. Weiterhin organisieren wir Ausstellungen, Buchlesungen oder kleinere Konzerte. In unserem Bro unterhalten wir ein Presse- und Videoarchiv mit etwa 300 Bchern und Zeitschriften, das Interessierten jederzeit offen steht. Wir sind Mitherausgeber der Ausstellung Rechts rockt Sachsen und des Comics Jetzt reichts in Sachsnitz!, der in einer Auage von 10.000 Stck erschien. Einige unserer Projekte waren: Ausstellungen (Aktueller Antisemitismus, Juden in Sachsen, Die Kunst der Erinnerungen und Antisemitismus in der DDR), Zeitzeugenbegegnungen (in Walim/ Polen, Ostritz/ Deutschland, und Reggio Emilia/ Italien), Konzerte (Aufmucken gegen Rechts und Solikonzerte fr Asylsuchende im Landkreis Schsische Schweiz) und viele Vortrge. Dazu arbeiten wir mit lokalen und berregionalen Partnern zusammen. Wir sind Mitglied der Arbeitsgruppe Asylsuchende.

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Wir fuhren nach Norden, immer entlang des Mittelmeeres und die Mittagshitze machte uns zu schaffen. Dann trafen wir zwei Freunde von Jordi aus Hamburg und deckten uns in einer kleinen Stadt mit Badeutensilien ein. Einige Kilometer spter kamen wir an einen Aussichtspunkt, von dem aus eine steile Treppe ans Wasser fhrt. Die Stufen sind leicht zerfallen und glhend hei von der Hitze. Am Wasser angekommen, hielt es niemanden mehr an Land. Doch die Zeit fr ein ausgedehntes Bad war nicht da, denn ein groer Teil der Tour stand noch vor uns. Wir fuhren weiter und sahen am Straenrand einige franzsischen Kioske, an denen Wein probiert werden konnte. Bei einem dieser Kioske hielten wir kurz und Jordi erklrte uns einige kstliche Sorten. Wieder einige Kilometer weiter, entlang einer Weinstrae kamen wir ins Stdtchen Portbou. Hier befand sich der Grabstein fr den Gesellschaftstheoretiker Walter Benjamin, sowie eine Erinnerungssttte. Er wurde von den Nazis verfolgt und noch heute beschdigen Neonazis dieses Denkmal. Danach fuhren wir weiter nach Collioure, einer kleinen Touristenstadt. Hier fanden sich einige kleine Gsschen mit Lden und winzigen Cafs. Direkt am Ufer des Mittelmeeres steht eine alte Burg. Der Ort Coullioure ist sehr sehenswert und ldt zum Verweilen, Entspannen und Shoppen ein. Gegen 20:00 Uhr verlieen wir die Stadt und traten unseren Heimweg an. Gegen 3:30 am Morgen trafen wir nach einer Monstertour wieder in Corbera ein. Mittlerweile schliefen auch die Kinder des Stdtchens.

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PORTBOU und WALTER BENJAMIN Die kleine Stadt Portbou liegt an der franzsischen Grenze in der Comarca Alt Empord in Katalonien. Die malerische Gemeinde hat weniger als 1500 EinwohnerInnen. In den Jahren 1934 bis 1944 war Portbou Sammelpunkt deutscher und franzsischer Emigranten. Darunter der deutsche Phillosoph Walter Benjamin. Walter Bendix Schnies Benjamin wurde am 15. Juli 1892 in Berlin geboren und zhlte zu den wichtigsten Gesellschaftstheoretikern dieser Zeit. Nach der Machtbernahme durch die Nazis beginnt fr ihn eine Odysee. Er chtet nach Paris und spter weiter nach Lourdes, von wo er zunchst weiter nach Marseille reist. Im Grenzort Portbou, wo er die Auslieferung an die Deutschen unmittelbar bevorstehen sah, nahm er sich in der Nacht vom 26. auf den 27. September 1940 das Leben. Auf dem Friedhof in Portbou gibt es ein Grabmal fr Walter Benjamin und ein Denkmal von Dani Karavan - einem israelischen Knstler. In Portbou fhrt eine Treppe hinab in Richtung Meer. Dort endet sie vor einer groen Scheibe auf der ein Satz von Walter Benjamin geschrieben steht: Schwerer ist es, das Gedchtnis der Namenlosen zu ehren als das der Berhmten. Dem Gedchtnis der Namenlosen ist die historische Konstruktion geweiht.

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COLLIOURE Collioure ist eine franzsische Gemeinde, welche ein touristischer Anziehungspunkt an der Cote Vermeille nrdlich der Pyrenen ist. Collioure ist ein altes Fischerdorf mit zwei durch eine alte Knigsburg getrennten Hafenbuchten, begrenzt durch seine weit ins Meer vorgeschobene malerische Wehrkirche, deren Turm frher ein Leutturm war. In Collioure bendet sich das Grab des spanischen Dichters Antonio Machado, der sich, wie viele seiner Landsleute, am Ende des Spanischen Brgerkrieges nach Collioure chten konnte, wo er am 22.Februar 1939 starb und beigesetzt wurde, sein Grab in Collioure ist bis auf den heutigen Tag mit der Flagge der Spanischen Republik geschmckt.

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24.07.2008 - Der Internationale Kongress beginnt [...] Die Jahrzehnte von 1918 bis 38 hinterlassen aufrhrerische Erinnerungen. Zurck bleiben Brandgesnge, gemacht aus Feuer und Hammerschlag: die brennen jetzt zorniger als zuvor, und ihren Tonfall nehmt ihr heute erst richtig. Daran erkennt ihr, dass sie echt waren seit der ersten Stunde. [...] Heinrich Mann, Schriftsteller und Antifaschist Am Morgen des Tages gehen wir zuerst einmal in Corbera in das Freibad. Um 11:00 Uhr ist es hier vllig menschenleer. Die ersten Gste erscheinen im Normalfall, dann wenn die Temperaturen etwas angenehmer werden. Lediglich eine junge Frau zieht ihre Bahnen. Das Freibad sieht genauso aus, wie man es sich immer vorstellt. Der Boden ist geiest mit Steinplatten, um den Pool stehen Palmen und das Wasser ist angenehm erfrischend. Am selben Tag beginnt in Mora am Ebro der Internationale Kongress zur Ebro-Schlacht. Menschen aus verschiedenen Lndern haben den Weg dahin gefunden, wir sind auch nicht die einzigen Deutschen. Vor der Tr begrte uns Harald Wittstock, der Vorsitzende des KFSR. Jordi stellt uns zudem Witwe und Tochter von Willi Rom vor. Rom war deutscher Interbrigadist und spter Mitglied in der Widerstandsgruppe Rote Kapelle. Das Theater, welches fr diese Veranstaltung gebucht ist, ist nahezu voll besetzt. Wir sind begeistert ber die rege, internationale Teilnahme und die vielen alten und jungen Menschen. Rote Samtsitze sind tribnenfrmig angeordnet. Als unseren ersten Punkt hrten wir Berichte ber die politische Situation in Europa, zur Zeit des Spanischen Brgerkrieges. 41

Kmpfer und Freunde der Spanischen funkbeitrge, Konferenzen in Deutschland und im europischen Ausland, wissenschaftliche Republik 1936 1939 e.V. (KFSR) Arbeiten von Studenten u.a. wurden aktiv unDie Erinnerung darf nicht verblassen und die tersttzt. Geschichte darf nicht verflscht werden. Unser Verein unterhlt vielfltige Kontakte in Dieses sind Ziele, die sich unser Verein u.a. viele Lnder Europas und Amerikas zu Eingestellt hat. Aus einer Arbeitsgruppe des zelpersonen und zu Organisationen, die sich VVN/BdA zur Untersttzung von Aktivitten ebenfalls mit dem Spanienkrieg beschftigen. der Spanienkmpfer, die im damaligen Inter- Aus diesen Kontakten sind Freundschaften essenverband der Verfolgten des Naziregimes und gemeinsame Aktionen und Veranstaltun(IVVdN) organisiert waren, wurde in den ver- gen hervorgegangen. Wie wichtig die Beschfgangenen 12 Jahren ein Verein, dessen Mit- tigung mit diesem Thema ist kann man an akglieder im heutigen Deutschland mageblich tuellen Ereignissen der jngsten Vergangenheit an der Aufarbeitung des Anteils deutscher An- in Deutschland sehen. tifaschisten am Kampf der 2. Spanischen Republik gegen die spanischen Putschisten und Der damalige Auenminister Fischer stellt die am Jugoslawienkrieg beteiligten deutschen ihrer internationalen Helfer beteiligt sind. Seitdem die deutschen Spanienkmpfer 1997 Soldaten in die Traditionslinie der Internatiodie Fahne der XI. Internationalen Brigade als nalen Brigaden. Unser Verein protestierte mit Staffelstab an unseren Verein bergeben ha- einem offenen Brief gegen diesen Vergleich. ben, steht er zunehmend in der Verantwortung - Eine Bundeswehreinheit trug den Namen eibei Problemen, Aktivitten und Veranstaltun- nes aktiven Teilnehmers der Legion Condor, gen, die im Zusammenhang mit dem Kampf die auf der Seite der Putschisten gegen die in Spanien im heutigen Deutschland stehen. Spanische Republik kmpfte. Unser Verein Hauptaufgabe des Vereins ist es, die Ge- wurde aktiv bei der erfolgreichen Aktion zur schichte des Kampfes in Spanien und seiner Umbenennung dieser Einheit. Kmpfer so aufzuarbeiten, dass Menschen, - Die Ablehnung einer Wrdigung der antifadie bisher keine, wenig oder einseitige Kennt- schistischen deutschen Teilnehmer am Spanisse ber diese unvergessliche Solidaritts- nienkrieg durch das ofzielle Deutschland: aktion haben, sich dafr interessieren. Es gilt Unser Verein organisierte gemeinsam mit der die Lehren aus der Geschichte fr den Kampf Linkspartei eine Debatte im deutschen Bungegen den heutigen Faschismus, fr Frieden destag anlsslich des 70. Jahrestages der Bildung der Internationalen Brigaden. und Solidaritt zu ziehen und zu vermitteln. Dazu wurden in den vergangenen Jahren Reisen nach Spanien, vielfltige Veranstaltungen Auch in Zukunft wird unser Verein die Ziele, und Verffentlichungen genutzt. Im Mit- die in seiner Satzung xiert sind, intensiv vertelpunkt standen dabei die Veranstaltungen folgen. Dabei ist er fr jede Untersttzung soan denen die Zeitzeugen aktiv teilnahmen. wohl personeller als materieller Art dankbar. Dazu gehrten sowohl die Reisen zu Jubilumsveranstaltungen in Spanien, die Jahres- Salud! treffen des Vereins und die vierteljhrlichen Spanientreffs, auf denen sich nicht nur mit Harald Wittstock der Geschichte, sondern auch mit aktuellen politischen Ereignissen und Entwicklungen (Harald Wittstock - Jahrgang 1950 - ist Vorsitzender des Vereins KFSR und Mitautor des beschftigt wurde. Ergebnis der Vereinsarbeit sind unter ande- Buches Gegen Hitler - Deutsche in der Rrem 3 Bcher zum Spanienkrieg, die unter sistance, welches von der Rosa-Luxemburgaktiver Teilnahme von Vereinsmitgliedern er- Stiftung herausgegeben wurde.) schienen sind. Aber auch Filmprojekte, Rund-

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Nachdem der Kongress fr diesen Tag beendet war, gangen wir zum Ufer des Ebro, wo fr die Teilnehmenden das Abendbrot aufgebaut war. Zuerst kamen Weinaschen auf den Tisch und es gab die Gelegenheit mit verschiedenen und interessanten Menschen ins Gesprch zu kommen. Nach dem Abendbrot gab es eine ffentliche Filmvorfhrung, ber eine riesige Leinwand wurden Streifen zum Spanischen Brgerkrieg aufgefhrt. Auch einige Menschen aus der Stadt kamen mit eigenen Sthlen dazu und applaudieren an einigen Stellen im Film. Es wurde uns bewusst, dass ein Verstndnis gegen Faschismus und die damit verbundene Unterdrckung der Katalanen durch Franco bis heute vorhanden ist. 25.07.2008 - Staub auf der Zunge [...] Wir sind es, die wir die Stdte und Palste - hier in Spanien und in Amerika und berall - gebaut haben. Wir Arbeiter knnen andere Stdte und Palste an ihrer Stelle aufrichten und sogar bessere. Wir haben nicht die geringste Angst vor Trmmern. Wir werden die Erben dieser Erde sein... Hier, in unserem Herzen, tragen wir eine neue Welt. Jetzt, in diesem Augenblick, wchst diese Welt. [...] Buenaventura Durruti, Anarchist und Spanienkmpfer Bevor wir nach Mora fuhren, besuchten wir mit einigen Kongress-Teilnehmenden das Museum von Corbera. Hier ndet sich ein Sammelsurium von Brgerkriegsfundsachen der EbroSchlacht. Ausgestellt sind Granaten, Gewehre, Uniformen, Geschtze und jede Menge Dokumente. 43

DIE EBRO-SCHLACHT Der Ebro ist ein Fluss, der im Nordosten Spaniens entspringt. Mit einer Lnge von 910 km ist er der zweitlngste Fluss der Iberischen Halbinsel. Die Schlacht am Ebro zur Entlastung Valencias, war im Jahr 1938 die letzte groe Offensive der republikanischen Regierung und somit der letzte Versuch, die Niederlage im Brgerkrieg gegen Franco noch abzuwenden. Die Ebroschlacht begann am 25. Juli 1938 mit anfangs erfolgreichen Angriffen der Republikaner ber den Ebro hinweg. Die berlegene Luftwaffe der Truppen Francos, mageblich untersttzt von der Legion Condor, brachte jedoch die begonnene berquerung des Flusses zwischen den Orten Mequinensa und Amposta bald zum Erliegen, und die zahlenmig berlegenen und besser ausgersteten nationalistischen Truppen schafften es, die Republikaner zurck zu werfen. Die republikanische Armee musste whrend ihrer Offensive ber offenes Gelnde vorrcken und setzte sich somit schutzlos der Luft- und Artillerieberlegenheit der feindlichen Seite aus. Die Regionen Matarrana, Ribera de Ebre, Baix Ebre und Terra Alta erlebten die grte Konzentration an kriegfhrenden Streitkrften in der Geschichte Kataloniens mit Zehntausenden von Toten. Die Schlacht wurde von beiden Seiten mit uerster Hrte gefhrt und hnelte den Schlachten im Ersten Weltkrieg, die durch blutige Frontalangriffe auf die gegnerischen Stellungen gekennzeichnet waren. Die verbissensten Kmpfe wurden bei den Orten Miravet, Corbera de Ebre, Gandesa, El Pinell de Brai, Asco, Benifallet, La Fatarella, Flix und Mora de Ebre gefhrt. Die zahlenmige berlegenheit der Truppen Francos brachte schlielich die Entscheidung und so endete die Schlacht am 16. November 1938 mit einem Sieg der Streitkrfte Francos.

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Internationaler Geschichtskongress zur Ebro-Schlacht im Theater der Stadt Mora dEbre mit etwa 450 Teilnehmenden

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Die Stcke sind aneinander gereiht und jeweils lediglich mit Republikanisch oder National beschriftet. Leider berlsst das Museum den Betrachtenden die Deutung selbst. So kann man auch ein Spiel zum faschistischen Feldzug Francos kaufen. Wir treffen uns danach mit Jordi in La Fatarella in der Casa Ecologica. Das Gebude ist beeindruckend, ohne die Verwendung von Mrtel und Zement ist ein rein kologisches Gasthaus entstanden. Der Bau besteht aus trocken aufeinander gesetzten Steinen und Holz. Am Haus prangen Weinreben, Wasseranlagen und fr die Stromerzeugung gibt es Solarzellen auf dem Dach. Ein sehr interessantes Haus, nur die roten Plastiksthle (einer spanischen Biermarke) vor der Tr trben das Bild. Hier treffen wir auch Frau Rom und ihre Tochter wieder. Beide wollen zusammen mit uns zu dem Pinienhain fahren, um die Tafel fr Willi Rom zu besuchen. So fahren wir also los. Der Weg dahin ist lang und staubig, hin und wieder mssen wir stoppen um ste und Steine aus dem Weg zu rumen. Wir mssen whrend der Fahrt etwa 20 Meter Abstand halten, um berhaupt etwas zu sehen. Die Autovermietung htte an diesem Tag ihre Wagen nicht zu sehen bekommen drfen. Dort angekommen, erblicken wir Pinienbume, die mit Metallschildchen bestckt sind. Die Metallschilder tragen die Namen von Spanienkmpfern, darunter auch Hans Beimler und Willi Bredel. Die Schilder sind 2007 von anderen Jugendgruppen an den Bumen angebracht worden. Im Moment gibt es einen Stop fr weitere Anbringungen durch die neu gewhlte Brgermeisterin, zu deren Gebiet der Wald gehrt. Auch wird das Konzept des Ehrenhains berarbeitet. 46

LA FATARELLA und der EHRENHAIN La Fatarella ist eine kleine katalanische Gemeinde mit etwa 1100 EinwohnerInnen. Sie liegt in der Provinz Tarragona im Nordosten Spaniens und gehrt zu Terra Alta. Sie gehrt zu den Gemeinden, in denen die blutigsten Kmpfe der Ebro-Schlacht ausgetragen wurden. Deshalb gibt es in der Nhe der Gemeinde einen kleinen Ehrenhain. Eine Autofahrt dauert ber 15 Minuten und fhrt durch unwegsames Gelnde. Angelegt wurde dieser vom Verein Terra de Fraternit (Brderliche Welt), der sich fr eine wrdige Gedenkpolitik und gegen Krieg engagiert. Im Ehrenhain sind an kleinen Kiefern Gedenktafeln fr Interbrigadisten aus verschiedenen Lndern angebracht. Darunter die Namen des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt und des in Dresden geborenen ehemaligen Bundestagsabgeordneten Peter Blachstein.

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Jordi erzhlt im Ehrenhain ber die Geschichte seiner Familie

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Danach fahren wir zum Kongress. Hier gibt es eine Rede von Artur Pech einem Mitglied des KFSR. Spter hren wir Zeitzeugengesprche mit Interbrigadisten aus sterreich und Mexico. Moderiert wurde dieser Tagesordnungspunkt vom ehemaligen Brgermeister von Corbera. Nach den Berichten haben wir noch etwas Zeit bis zum Abendbrot. So hie es noch Souvenirs und Mitbringsel einkaufen. Jeder, der irgendwann einmal in Katalonien war, muss sich einen Porrn mitbringen. Dies ist ein traditionelles Trinkgef fr Wasser oder Wein. Wein wird hineingefllt und aus dem bauchigem Gef, mit einem dnnen Strahl heraus direkt in den Mund gegossen. Nach dem Abendbrot wird auch diesmal wieder einen Film gezeigt, leider in spanisch. Erneut sind viele Leute aus der Stadt hinzugekommen. Das ganze Drumherum, der Kongress, das morgige Schauspiel und die Kultur genieen hier ein hohes Ansehen. Jordi stellt uns einigen seiner Freunde und Bekannten als Antifaschistinnen aus Deutschland vor. Antifaschistinnen das Wort ist hier eine Ehre. 26.07.2008 - Ein Schauspiel am Ebro [...] Die Schwche aller linken Parteien ist ihre Unfhigkeit, etwas Wahres ber die unmittelbare Zukunft zu sagen. [...] George Orwell, Spanienkmpfer auf Seiten der Republik. Er war spter enttuscht ber die Uneinigkeit der Linken im Spanischen Brgerkrieg und berichtet in seinem Buch Homage to Catalonia (1938) darber. Am letzten Tag unserer Spanienreise, besuchten wir ein Schauspiel zur Schacht am Ebro. 49

Viva la Republica! - Juli 1938 Der Krieg in Spanien steht in seinem 3. Jahr
Die militrische Lage ist kritisch. Bereits Anfang April waren die Faschisten zum Mittelmeer durchgebrochen und hatten Katalonien vom restlichen Territorium der Republik abgetrennt. Das republikanische Spanien tritt am Ebro zur Offensive an. Spter werden die Historiker sagen: Das war die grte Schlacht des Spanischen Krieges. Auf den Schlachtfeldern Spaniens kmpfen zu dieser Zeit rund 15 000 Interbrigadisten an der Seite von einer Million Soldaten den Republik um Spaniens Freiheit. Sie stehen nicht nur gegen die Truppen Francos. Sie stehen gegen ein italienisches Heer von rund 80 000 Mann. Sie stehen gegen die deutsche faschistische Legion Condor. Sie stehen gegen die Politik von London und Paris. Sie stehen aber auch gegen Henry Ford, der Franco auf Pump mit 12 000 LKW fr den schnellen Truppentransport ausstattet. Sie stehen gegen den US-lkonzern TEXACO, der Franco dafr den ntigen Treibstoff liefert. So, wie sich spter Politiker und Historiker fanden, die den berfall auf die Sowjetunion als Prventivschlag darstellen, so fanden sich andere, die den Franco-Putsch als Prventivschlag gegen ein stalinistisches Regime (in Spanien und die Volksfront in Spanien als Konstrukt des Stalinismus darstellen. Sie lenken davon ab, dass der Krieg von 1936 bis 1939 in Spanien tatschlich die erste groe Schlacht des zweiten Weltkrieges war. blich ist es heute, das Prestige der Geschichtswissenschaft zu missbrauchen, um der Manipulation Glaubwrdigkeit zu verschaffen. Derartige Literatur wird in Massenauagen gedruckt. Wer das feststellt, wird als Stalinist beschimpft. Dennoch: Den Krieg hat die Republik verloren. Die Geschichte werden die Faschisten auch in Spanien nicht gewinnen. Dies und noch mehr konnte man vom 24. bis 27. Juli 2008 in Mora dEbre lernen. 500 Antifaschisten aus 16 Lndern fanden sich dort an historischer Sttte 70 Jahre nach der Ebro-Schlacht zu einem groen antifaschistischen Kongress ein. Organisiert von Erde der Brderlichkeit,

einer Vereinigung katalanischer und franzsischer Kommunen, begrt und untersttzt vom katalanischen Innenministerium und dem Brgermeister nicht nur von Mora. In Erinnerung bleibt der Dank des Innenministers an die Brigadisten, die, wie er sagt, uns immer begleitet haben und begleiteten werden. In Erinnerung bleibt auch Juan Miguel de Mora Vaquerzio (Mexiko). Am Krieg als Kompanie-Kommisar beteiligt, hlt er seine Mitgliedskarte der Sozialistischen Partei Spaniens von 1938 hoch und rhmt die hohe Kampfmoral der kommunistischen Einheiten in der spanischen Volksarmee. Vor allem aber macht er klar: Es war Faschismus, auch in Spanien. Sie kamen in jedes Dorf mit einer Liste aller, die sie tten sollten auch den Priester, der nur den einen Fehler gemacht hatte: Fr seine Gemeinde ein Blatt in baskischer Sprache herauszugeben. Und der Jugend gibt er den Rat sich niemals aufzugeben. Wer sich nicht aufgibt, ist nicht besiegt. Antifaschismus ist eine aktuelle Aufgabe in Spanien wie in Deutschland oder Italien. Das bleibt eine wichtige Schlussfolgerung gerade fr einen, der wie ich aus einem Land kommt, im dem Antifaschismus als Extremismus diffamiert wird. Dr. Artur Pech, Schneiche (Der Autor ist stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Kreistag Oder-Spree und Mitglied im Verein KFSR)

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Beim Kongress in Mora dEbre war auch der ehemalige mexikanische Interbrigadist Juan Miguel de Mora Vaquerizo

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Noch bevor es losging, sammelten sich Hunderte Schaulustige mit Fahnen der spanischen Republik und Kameras am Ufer. Dann auf der anderen Seite ... es elen Schsse. Einige Uniformierte sprangen in ein Boot und setzten ber. Der Kommandant trat als erster an Land und gab ber ein Megafon Befehle. Die Darsteller aus Katalonien und aus England marschierten durch die Stadt und simulierten Kampfhandlungen. Irgendwann jubelten sie und zeigten damit ihren Sieg. Dann zogen sie in Formation in die Innenstadt, wo die echten Spanienkmpfer warteten. Mit Trnen in den Augen und die Faust erhoben, liefen sie durch das Spalier der Schauspieler. Das Ganze mutet ein wenig skurril an und wir diskutierten auch spter noch ber diese Art des Umgangs mit Geschichte. Schauspieler, Schaulustige und Spanienkmpfer sangen nun gemeinsam einige Lieder der Spanischen Republik und zwei der Spanienkmpfer hielten eine kurze Rede. Nach dem Mittag folgte die bergabe des Hauses der Interbrigadisten an einige Vertreter. Danach folgten wir noch einige Stunden dem Kongress und hrten dort ber den unterschiedlichen Stand der Geschichtsaufarbeitung in den Lndern Spanien, Italien und Deutschland. Gerade in Spanien beginnen viele Aufarbeitungen gerade erst. In den Wldern nden sich nach wie vor abgeschossene Flugzeuge und menschliche Knochen. Dies ist bislang alles noch nicht geborgen. Einen letzten kleinen Abstecher unternahmen wir zu den ehemaligen Schtzengrber Les Devees in der Nhe von La Fatarella.

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LES DEVEES Les Devees ist ein Teil der Verteidungslinien um das Dorf La Fatarella auf dem Hgel 536. Die in der Nachhutstellung errichteten Schtzengrben und Unterstnde sind noch intakt und zu besichtigen. Die ursprnglich 1,80 m tiefen Schtzengrben sind in Zick-Zack-Form gebaut, um so einen effektiveren Schutz vor Geschossen zu haben. Die Stellung war whrend der Kmpfe um die Kreuzung bei Camposines und um die Gebirgszge Pndols und Cavalls weit von der Frontlinie entfernt. Ab dem 11. November, whrend des Vormarsches der nationalistischen Truppen Francos, wurden die Stellungen genutzt, um den Rckzug der republikanischen Truppen zu schtzen.

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Historische Inszenierung der Schlacht am Ebro, whrend des Internationalen Kongresses in Mora dEbre

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Das Abendprogramm war diesmal sehr umfangreich. Eine Musikgruppe spielt Lieder der Revolution und die Stimmung war ausgezeichnet. Danach folgten von der gleichen Truppe einige Sketche, die Franco, die Franquisten, den Faschismus aber auch tagesaktuelle Dinge aufs Korn nahmen. Nach jedem Stck folgte tobender Applaus. In der Nacht gab es dann ein Konzert einer Rockband. Vor der Bhne tummelten sich dann etwa 20 Jugendliche. In Anbetracht des kommenden, schweren Reisetages, kehrten auch wir bald nach Hause. So verabschiedeten wir uns von Jordi Banque und anderen netten Menschen und es rollten auch einige Trnen. Wir waren uns aber sicher, dass ein Wiedersehen gewiss ist. 27.07.2008 - Abschied von Spanien - Wieder zu Hause [...] Besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will. [...] Willy Brandt, Spanienkmpfer, Antifaschist und ehemaliger Bundeskanzler Die Rckreise ist meistens genau der entgegengesetzte Weg der Hinreise. Ja, und so war es auch hier. Kilometerlange Fahrt, noch mehr Kilometer per Flugzeug und wieder eine kilometerlange Fahrt. Zu Hause angekommen, stelle ich den Vereinsbus ab, berquere die Strae und sehe einen jungen Mann mit NaziShirt. Mir ist klar, dass die Reise vorbei ist und wir unsere ehrenamtliche Arbeit gegen Antisemitismus, Nazismus und Rassismus weiter fhren mssen. Doch die Reise hat dafr Kraft gegeben...

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1. Spaniens Himmel breitet seine Sterne ber unsre Schtzengraben aus; Und der Morgen grt schon aus der Ferne, Bald geht es zum neuen Kampf hinaus. Refrain: Die Heimat ist weit, Doch wir sind bereit, Wir kmpfen und siegen fr dich: Freiheit! 2. Dem Faschisten werden wir nicht weichen, Schickt er auch die Kugeln hageldicht. Mit uns stehn Kameraden ohne gleichen Und ein Rckwrts gibt es fr uns nicht. Refrain: 3. Rhrt die Trommel. Fllt die Bajonette. Vorwrts marsch. Der Sieg ist unser Lohn. Mit der roten Fahne brecht die Kette. Auf zum Kampf das Thlmann Bataillon. Refrain:

1. Le ciel dEspagne dploie ses toiles Au-dessus des tranches, Laube pointe dj lhorizon. Bientt commence un nouveau combat. Refrain: La patrie est loin, Mais nous sommes prts. Nous combattons pour toi : Libert ! 2. Nous ne reculerons pas devant les fascistes. Ils tirent sur nous une grle dobus. Camarades, Nous ne reculerons pas. Refrain: 3. Sonnez trompettes ! Baonnettes au canon ! En avant ! La victoire sera notre rcompense ! Avec le drapeau rouge, brisez les chanes ! En avant, bataillon Thlmann. Refrain:

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Dank fr die Untersttzung und Informationen:

Fotonachweis:

Alle Fotos aus dem AKuBiZArchiv, auer den Bilder von Alfred Mbius (aus Archiv Mbius) und dem historische Foto an alle ZeitzeugInnen, die wir der Ebroberschreitung in Mibisher kennen gelernt haben ravet und die ber ihre Erfahrungen im Spanischen Brgerkrieg berichteten Impressum: an den Verein Kmpfer und Freunde der Spanischen Re- AKuBiZ e.V. publik (KFSR) - besonders Gartenstrasse 37 01796 Pirna an Jordi, Harald und Enrico an den Landkreis Schsische Schweiz - Lokaler Aktionsplan im Rahmen des Bundesprogramms Vielfalt tut gut - Jugend fr Vielfalt, Toleranz und Demokratie an Frau Linke und Frau Hoh www.akubiz.de www.attenzione-pirna.de Spenden: Volksbank Pirna e.G. BLZ 85060000 KNR 1000933180

an alle FreundInnen, die uns auf die Reisen nach Spanien schneIschne Pirna 2008 begleitet haben an Tinko, Klaus und Gesine an Joachim Schindler an Alfred Mbius

Druck:

Wenn du vom Spanischen Brgerkrieg hrst oder liest, vergiss nicht, dass Krieg nichts ist, vorber man sich freuen kann. Es ist manchmal nicht zu vermeiden, aber deshalb noch immer etwas absolut Schlechtes. Vivi la Republica Espaniola! Gerhard Hoffmann, Mora dEbre am 28. Juni 2008 (Gerhard Hoffmann ist ein ehemaliger Interbrigadist der XI. Brigade. Der sterreichische Antifaschist war viele Jahre ehrenamtlicher Mitarbeiter des Dokumentationsarchiv des sterreichischen Widerstandes in Wien.)

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