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In die Berge bringt mich dann...

Eine Woche, die gefüllte ist mit Zeitzeug*innen-Gesprächen, Wanderungen, Stadtrundgängen, Ausstellungsbesichtigungen oder Konzerten, kann sehr anstrengend sein - muss es aber nicht! Dass wir die Möglichkeiten hatten, an dieser selbstorganisierte Reisen teilzunehmen, verdanken wir den ehrenamtlichen Organisator*innen des AKuBiZ e.V. aus Pirna und des Tamara-Bunke-Verein aus Zittau.

Zu den wichtigen Veranstaltungen unsere Vereine gehören die Bildungsfahrten zur Geschichte des Nationalsozialismus. In aller Deutlichkeit ist zu erkennen, dass in Bildung die Notwendigkeit steckt, sich ein Bild zu machen. Dies wollen wir in die Praxis umsetzen und damit eine authentischere Auseinandersetzung mit Erinnerung schaffen. In den letzten Jahren reisten wir dabei nach Polen, Slowenien, Österreich, Frankreich, Spanien, Griechenland und Dänemark. In diesem Jahr besuchten wir nun die italienische Provinz Reggio Emilia - und dies in der Zeit der Befreiungsfeierlichkeiten. So konnten wir Einblicke in die Geschichte aber auch die Erinnerungsarbeit bekommen.

Wie auf den anderen Bildungsreisen waren es auch hier die persönlichen Kontakte, die unsere Fahrt zu einem besonderen Erlebnis machten. Wir hörten die ehemaligen Partisan*innen "Liberta" und "Willi" über ihr Erlebnisse während der deutschen Besatzung sprechen. Wir sprachen mit Carlo über Erinnerung, Gegenwart und Zukunft und diskutierten mit Steffen und Matthias über Chancen guter Gedenkarbeit. Die Kolleg*innen der "Casa Bettola" berichteten über die Situation von Asylsuchenden in Italien und ihre Kritik an den offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der Befreiung.

Daneben besuchten wir eine Reihe von Orten, die Zeitzeugnisse an Faschismus und deutsche Besatzung sind. Am Schießstand in Reggio Emilia wurden die sieben Brüder der Familie Cervi ermordetet, im Örtchen Bettola erinnert ein Denkmal an ein Massaker deutscher Soldat*innen, eine Mahnstätte in Fossoli gedenkt dem ehemaligen Konzentrationslager und 5 Stolpersteine auf der Piazza zeigen die Ausmaße postfaschistischer Politik. Und so wie Geschichte nicht nur bloße Zahlen und Fakten ist, so möchten wir auch in dieser Broschüre an reelle Menschen erinnern: an die Brüder Salomonovic, an Fernando "Toni" Cavazzzini, an Giovanna "Liberta" Quadreri, an Giacomo "Willi" Notari, an Camillo "Mirko" Marmiroli, an Beatrice Rava und an Rudolf Benario.

Viele Menschen haben es mit ihrer Unterstützung möglich gemacht, dass wir diese Bildungsfahrt durchführen konnten. Als Dank möchten wir unsere Erlebnisse und Eindrücke mit euch teilen. Wir bieten euch an, euch zu besuchen und über unsere Fahrt zu berichten. Eine Ausstellung, ein Film oder ein Vortrag könnten unsere Berichte begleiten. 70 Jahre nach der Befreiung schwinden nach und nach die Chancen auf Gespräche mit Zeitzeug*innen. Wollen wir Erinnerungen wach halten, müssen wir nach neuen Möglichkeiten suchen.

"Ragazzi, haltet die Augen offen, behaltet im Kopf, dass das, was eure Großmutter gemeinsam mit anderen errungen hat, auch wieder verloren gehen kann." Giacomina Castagnetti

Vor einigen Jahren entschieden wir uns, eine erste Bildungsfahrt zur Geschichte des Nationalsozialismus zu unternehmen. Damals, vor mehr als 10 Jahren, fuhren wir in die polnische Gemeinde Walim und lernten von dort aus Orte wie Groß Rosen oder Auschwitz kennen. In den folgenden Jahren kamen dann Reisen in die Slowakei, nach Italien, Slowenien, Spanien, Griechenland und Frankreich hinzu. Wir besuchten dabei viele Plätze, die einen Bezug zu Faschismus und Nationalsozialismus hatten. Genauso wichtig waren aber auch die Treffen mit Menschen vor Ort. Es waren Zeitzeug_innen und Engagierte, die sich der Erinnerungsarbeit verschrieben haben. So fiel unsere Wahl in diesem Jahr auf die Bodensee-Region. Denn hier leben mit Antje Hugle und Herbert Meinl zwei Freiwillige des Maximilian-Kolbe-Werkes, die wir seit über 10 Jahren kennen.
In vielen gemeinsamen Projekten trafen wir osteuropäische Überlebende der deutschen Konzentrationslager. Im letzten Jahr unterstützten sie dann eine Veranstaltungsreihe in Pirna.

Auch in diesem Jahr möchten wir uns bei all denen bedanken, die vor Ort in den vielen regionalen Gedenkinitiativen aktiv sind und all jenen, die diese Arbeit in unterschiedlichen Formen unterstützen. Ohne sie wäre dieses Engagement kaum möglich – und auch unsere Fahrt nicht zustande gekommen.

Ab Mitte Oktober 1944 wurden in Dresden-Zschachwitz auch KZ-Häftlinge in einem Außenlager des KZ Flossenbürg zur Arbeit gezwungen. Der erste Transport mit 404 jüdischen Häftlingen kam aus dem KZ Płaszów nach Zschachwitz. Bis auf zwei Reichsdeutsche und drei Ungarn stammten alle Männer aus Polen. Die Stärke des Außenlagers wurde durch nachfolgende Transporte erhöht. So kamen im November in zwei Transporten 177 und 150 Häftlinge aus Mauthausen und aus dem Stammlager Flossenbürg 100 Häftlinge. Im Dezember wurden aus Flossenbürg 172 und aus Auschwitz 20 Gefangene überstellt. Diese Transporte waren nicht so homogen zusammengesetzt wie der erste. Zwangsarbeiter, Schutzhäftlinge, ehemalige Kriegsgefangene, «Asoziale» und «Berufsverbrecher» russischer, polnischer, deutscher, italienischer, tschechischer, belgischer, französischer, slowenischer, griechischer und britischer Nationalität kamen nach Zschachwitz. Nach den Juden waren die etwa 260 zivilen Zwangsarbeiter und 240 politischen Häftlinge die größten Häftlingsgruppen, insgesamt waren etwa 60 Prozent der Häftlinge Polen, ein Fünftel Russen und ein Zehntel Franzosen. Die Forderungsnachweise lassen den Schluss zu, dass im Dezember 1944 zwischen 950 und 1000 Häftlinge inklusive 20 so genannter Lehrlinge im Außenlager Zschachwitz eingesetzt waren.

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