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Auch dieses Jahr waren wieder zwölf Jugendliche aus Pirna und Umgebung nach Ostritz eingeladen. Vor uns lagen drei spannende und bewegende Tage. Wir trafen 19 Überlebende des Nationalsozialismus, die uns in mehreren Gesprächsrunden Abschnitte ihres Lebens und ihre heutige Situation beschrieben.
Seit 10 Jahren läd das Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal und das Maximilian-Kolbe-Werk KZ- und Ghetto-Überlebende an die deutsch-polnische Grenze ein. Sie verbringen in Ostritz einen zweiwöchigen Erholungsurlaub. Das IBZ und das Kolbe-Werk ermöglichen ihnen kostenfrei diese Reise.

Anreise mit Hindernissen

Für uns ging es gegen 17 Uhr in Pirna los. Mit Privatautos und dem Vereinsbus des AKuBiZ machten wir uns auf die Reise, die normalerweise in zwei Stunden bewältigt ist. Die Stimmung war super und wir freuten uns auf die kommenden Tage. Kurz vor Löbau mussten wir allerdings eine Zwangspause einlegen. Der Bus streikte und ein Abschlepper musste her. Mit der Hilfe von Beata vom IBZ, Herbert und Antje vom Maximilian-Kolbe-Werk erreichten wir dennoch St. Marientahl und erhielten noch ein leckeres Abendbrot zu später Stunde.

Gespräche verbinden

Am Samstag Vormittag wurde es Zeit, sich näher kennen zu lernen. Wir erfuhren, dass sich die Gruppe aus dem Osten Europas aus 9 UkrainerInnen und 10 Menschen aus Belarus zusammensetzt. Viele waren als Kinder im Lager "Osaritschi". Im Winter 1944 errichtete die Wehrmacht in Belarus drei Lager, in welche 50.000 arbeitsunfahihem Menschen deportiert wurden. Die Hälfte davon waren Kinder. Die Lager sollten den Vormarsch der Roten Armee stoppen. Die Häftlinge wurden als menschliches Schutzschild missbraucht. Die Lager befanden sich mitten im Sumpf. Es gab keine Unterkünfte oder ähnliches. Viele Menschen starben schon auf dem Weg dahin. "Wir mussten 30 bis 40 km am Tag laufen", sagte Yauheniya Krauchuk. Vor ihr ging eine Frau mit drei Kindern. Sie konnten vor Erschöpfung nicht weiter laufen und setzten sich an den Wegesrand. "Sie wurden sofort mit einem Maschinengewehr erschossen.", beschrieb Yauheniya mit Entsetzen. Sie selbst war schon seit drei Tagen krank und hatte Fieber. Nach diesem Erlebnis wandte sie sich zu ihrer Mutter: "Mutti, du braucht mir nichts geben oder mich tragen, nur lass mich nicht zurück."

Die Gäste aus Belarus und der Ukraine erzählten nicht nur von ihren Erlebnissen, sondern waren auch an der Situation in Deutschland interessiert. Sie erfuhren einiges über die heutige Naziszene, über die Situation von Jugendlichen in Deutschland und über unser Engagement.

Erschöpft von den Gesprächen, durfte ein wenig Tanz und Gesang nicht fehlen. Unsere zwei Gitarristen haben uns die Tage mit viel Musik begleitet. Südamerikanische, russische und jiddische Lieder hoben die Stimmung. Trotz ihres Alters ließen es sich die Gäste nicht nehmen, ausgelassen das Tanzbein zu schwingen.

10-jähriges Jubiläum

Herbert Meinl und Antje Hugle vom Maximilian-Kolbe-Werk feierten 10- jähriges Jubiläum der ehrenamtlichen Tätigkeit für die KZ-Überlebende in St. Marienthal. 1999 betreuten sie ihre erste Gruppe aus Osteuropa. Seit 2004 ist immer eine Gruppe aus der Region Sächsische Schweiz eingeladen, um mit den Überlebenden zu sprechen.

Das Wochenende war für alle Beteilgten eine Bereicherung. Wir freuen uns auf die nächste Begenung im IBZ St. Marienthal und hoffen, dass diese Anreise problemlos verlaufen wird.

Wir bedanken uns beim IBZ Marienthal, dem Maximilian-Kolbe-Werk, beim AKuBiZ e.V. und bei Jugend für Europa, dass diese Fahrt möglich wurde.


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